Logo Ulrike Tyroff
In Andalusien

Im September 2006 wollten wir eine (geführte) Wanderwoche in Andalusien verbringen. Vier Wochen vorher bekamen wir die Nachricht, dass die Wanderungen mangels Teilnehmern nicht stattfinden. Tja, Hotel und Flug waren gebucht, was nun? Wir haben uns einen Wanderführer gekauft, einen Leihwagen bestellt und sind am 30.08.2006 über Palma nach Malaga geflogen. Von dort ging es ca. 45 km östlich nach Nerja.

Am nächsten Morgen ging es nach Frühstück, Begrüßung und Auto abholen los. Wir hatten uns zum Eingewöhnen eine "leichte" Küstenwanderung nach Maro ausgesucht. Unterwegs wurde uns klar, warum die Wanderreise nicht stattfand. Bei 30° im Schatten muss man schon wirklich gerne laufen! Wir haben unser Ziel, den Torre (alter Wachtturm) in Maro, erreicht und anschließend die Höhlen von Nerja besucht. Es war eine Wohltat, dort herrschen immer 20°. Dann ging es mit dem Bus zurück und zu allererst wurde ein Hütchen gekauft (zu Hause vergesssen).

Am nächsten Tag sind wir ca. 100 km in die Ausläufer der Sierra Nevada nach Pitres gefahren. Über die andalusischen Landstraßen dauert die Fahrt entsprechend lange, das war uns nicht so klar. Es war landschaftlich sehr schön und nach gut zwei Stunden waren wir dort. An eine längere Wanderung war nicht mehr zu denken, denn es ging auch sehr sehr steil runter in den nächsten Ort (wir hätten auch wieder hinauf gemusst) und haben bei wieder 30° im Schatten die Wanderung abgebrochen, das Örtchen angesehen und an einer schönen Aussicht Kaffee getrunken. Danach sind wir gemütlich durch die Sierra Nevada nach Nerja zurückgefahren.

Heute steht eine Rund-Schluchtwanderung durch das Tal des Rio Higueron von Frigiliana aus auf unserem Programm. Den Startpunkt mussten wir etwas suchen, dann ging es steil bergab ins (ausgetrocknete)Flussbett. Es war menschenleer und Rosmarin und Thymian dufteten um die Wette. Trotz intensivem Suchen konnten wir unseren Abzweig zur Rundwanderung nicht finden. Wir entschlossen uns deshalb, dem Flussbett zu folgen. Es ging durch Oleander, zwischen hohen Felsen und ein teilweise aufgeweitetes heisses Tal. Außer Eidechsen und einem Molch haben wir nichts Lebendiges gesehen. Auf dem Rückweg hielten wir noch einmal Ausschau nach dem Abzweig, konnten ihn aber auch jetzt nicht entdecken. Wieder in Frigiliana angekommen, haben wir nach einer Kaffeepause das Dorf erkundet, das bereits mehrfach zum schönsten Dorf Spanien's gewählt wurde. Es ist wirklich wunderschön.

Wir wollen von Competá aus die Bergwelt erwandern! Der Einstieg ist schon abenteuerlich (sieht aus wie eine ausgetrocknete Regenwasserrinne und erfordert Kletterkünste) Die Aussicht belohnt uns. Doch dann geht es los. Eine Schotterstrecke tut sich auf, die kaum begangen werden kann. Die Landschaft ist weglos und macht auf uns einen lebensfeindlichen Eindruck. Nach einer kleinen Pause ging die Sucherei nach dem Weg wieder los. Auch hier konnten wir den angegebenen Pfad nicht finden und sind umgekehrt und zur Küste zurückgefahren.

Zur Abwechslung soll es durch das Tal des Rio Chillar gehen. Es dauerte ziemlich, bis wir den Parkplatz am Steinbruch gefunden hatten. Zuerst fielen uns die vielen Schuhe auf, die dort weggeworfen waren. Nach ca. 2 km war klar, warum. Der Weg geht durch das vielleicht 30 cm hohe Flussbett. Wir kehrten um und gingen ab den Höhlen durch das Naturschutzgebiet Sierra de Almijara. Dort ist es wunderschön zu laufen und zu gucken.

Heute gibt's Kultur! Mit dem Bus machen wir einen Ausflug nach Granada. Natürlich steht die Besichtigung der Alhambra auf unserem Programm. Die Gruppe wird geteilt und ca. 20 Personen bekommen einen Führer. Das war gut. Der junge Mann sprach gut Deutsch und kannte sich sehr gut aus. Die Alhambra ist das bedeutendste Werk islamischer Baukunst und verfügte bereits über eine Heizung und Wassertoiletten. Wir hätten gerne noch die Altstadt besichtigt, das klappte jedoch nicht. Na ja, vielleicht später noch einmal. Als wir abends im Hotel waren, waren wir ziemlich geschafft.

Wir kauften uns Wassersandalen, um unsere Wanderstiefel nicht zu ruinieren und haben die Tour durch den Rio Chillar wiederholt. Es ist ziemlich mühselig, gegen die Strömung zu laufen und zurück muss man auch aufpassen, um nicht aus zu rutschen.

Nette Hotelgäste meinten, bis Gibraltar sei es nicht zu weit! Über die Küstenstraße ging es los - eine schöne Fahrt -. Zu Fuß ging es über die Grenze (über das Rollfeld des Flugplatzes) und von dort mit einem Bus zur Mainstreet. Dort kann man zollfrei shoppen. Es gibt Haltestellen, an denen man in einen Kleinbus steigen und auf den Felsen fahren kann. Das haben wir gemacht und es hat uns gut gefallen. Man sollte schon starke Nerven haben, um diese Fahrt zu überstehen. Es sind sehr enge und steile Serpentinen, die mit einem Höllentempo befahren werden. Der Ausflug hat sich unbedingt gelohnt!

Heute ist es heiß! Wir fahren noch einmal zu den Höhlen und gehen wieder ins Naturschutzgebiet. Diesmal suchen wir den Weg zur Fuente del Esparto. Endlich einmal erfolgreich! Den Aufstieg auf den Almendrón sparen wir uns, es ist zu warm. Über Maro geht es zurück.

Abreisetag. Wir können unseren Leihwagen in Malaga am Flughafen abgeben und gewinnen so einen halben Tag. Den nutzen wir, um in Malaga das Teatro Romano und die Alcazabar zu besichtigen. Dieses Nasridenbauwerk gefällt uns sehr gut.

Nerja ist ein gewachsener Ort, hier machen auch viele Spanier Urlaub. Er ist sehr schön und zu empfehlen. Es gibt mehr Appartment-Häuser und nicht so viele Hotelhochhäuser. Man kann abends schön essen und bummeln. Der wöchentliche (oder zweimal die Woche?) Markt ist groß und bietet alles, was man so braucht.

Wir haben uns im Supermarkt vor unseren Touren jeweils Bogadillos und Schinken, Käse, Tomaten und Äpfel gekauft, und unterwegs gegessen. Es gab ohnehin keine anderen Möglichkeiten dort, wo wir meist waren. Unser Reiseführer war der Rother Wanderführer Andalusien Süd. Es war die 1. Auflage 2004, wahrscheinlich haben wir die entsprechenden Landmarken nicht gefunden, weil sie entweder zugewachsen oder einfach nicht mehr vorhanden waren.

Es ist natürlich gar keine Frage, dass die Zeit zum Wandern nicht optimal ist. Darüber hatten wir uns vorher keine Gedanken gemacht. Das war aber nicht schlimm, wir mussten nur unsere Tourplanungen ändern. Die sonnenwarmen Gerüche in den menschenleeren Gegenden sind schon schön.

Andalusien ist unbedingt eine (oder auch zwei) Reise wert. Man kann natürlich auch nur Wasser, Strand und Sonne genießen.



 
Geändert am Friday, 20-Mar-2009 15:01:58 Mitteleuropäische Zeit
 
 
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